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GESUND genießen

Gesund genießen – Ernährung so gestalten, dass sie meine Gesundheit unterstützt oder mich gesünder macht. Mehr Energie, mehr Lebenskraft. Nach TCM und TEM heißt das, auf die eigene Mitte, also auf die eigene Verdauungskraft zu achten. Oder wie Claudia Nichterl es formuliert:
„Du bist, was Du verdauen kannst.“

Ich frühstücke – und was machen Sie?

Ist das Frühstück wichtig oder kann ich darauf verzichten? Und wenn gefrühstückt wird, was ist gut oder vielleicht besser? Das Frühstück ist immer wieder ein Streitpunkt, sei es unter Gesundheitsexperten oder innerhalb der Familie.

 

Die Medizintraditionen der Chinesen (TCM) und Europäer (TEM) sind sich weitestgehend einig: Das Frühstück ist die wichtigste und nahrhafteste Mahlzeit eines Tages („frühstücke wie ein Kaiser…“). Nach dem nächtlichen „Fasten“ sollen die Speicher aufgefüllt werden, um die Anforderungen des Tages meistern zu können.

 

Wann?

Nach der TCM-Lehre gibt es Zeiten, in denen bestimmte Abläufe im Körper am besten funktionieren (Organuhr). Milz und Magen, die sich hauptsächlich mit Verdauung und Bereitstellung von Energie (Qi) beschäftigen, haben ihre Maximalzeit zwischen 7 und 11 Uhr. Zu dieser Zeit ist die Verdauungskraft am höchsten – also das ideale Zeitfenster, um zu frühstücken.

Was?

Etwas Warmes – auch da herrscht Einigkeit im Osten und Westen. Das warme bzw. gekochte Frühstück bietet auf bekömmliche Weise alles, um in „Saft und Kraft“ zu bleiben und den Tag mit genügend Energie angehen zu können.

 

Ein gutes, warmes Frühstück…

… ist bekömmlich, macht satt und liefert Energie.

… fördert Konzentration und Leistungsfähigkeit.

… verhindert Heißhunger und Süßgelüste.

 

Wie lange bin ich satt? Was tut mir gut?

Die Antwort auf diese Fragen entscheidet über den Typ – macht Sie ein Getreidebrei (z.B. Porridge) mit Kompott so satt, dass Sie vier bis fünf Stunden lang durchhalten?

JA? Dann zählen Sie zum Kohlenhydrat-Typ. Gekochtes Getreide (in jeglicher Form) mit Obst oder Gemüse sind perfekt für Sie.

NEIN? Sie scheinen eher ein Eiweiß-Typ zu sein. Bitte ergänzen Sie Ihr Getreidefrühstück mit eiweißhaltigen Samen (z.B. Hanf oder Mohn), mit Hülsenfrüchten oder mit tierischem Eiweiß.

Falls Sie sich nicht eindeutig zuordnen können, dann werden Sie mit beiden Varianten gut zurechtkommen. „Ausgewogen“ ist das Zauberwort.

 

In der MITTE sein und bleiben

Die TCM spricht von der Wandlungsphase Erde, von der Mitte als Ort, wo verdaut, transformiert und Energie gewonnen wird. Die TEM spricht auch von der Mitte, vom Verdauungsfeuer. Und im deutschen Sprachgebrauch reden wir gern von „in der Mitte sein“ oder „geerdet sein“. Allen Umschreibungen gemeinsam ist: In der Mitte/Erde entscheidet sich, was wir an Lebensenergie tagtäglich zur Verfügung haben und wie gut unser Fundament, unsere Erdung ist.

 

Und jetzt Sie! Probieren Sie es einfach mal aus!

Das innere Lächeln

Aus dem stillen Qigong kommt eine Übung, die zwar einfach aber trotzdem ziemlich wirkungsvoll ist: das innere Lächeln.

 

Eine positive Grundstimmung wirkt sich vorteilhaft auf Körperfunktionen aus und kann Heilungsprozesse beschleunigen. Einfach mal Lächeln, die Mundwinkel oben halten und schauen, was passiert. Die körpereigene Chemie wird auf „gute Laune“ umgestellt, selbst wenn einem zuvor nicht danach war. Beim inneren Lächeln wird dieses Prinzip ausgebaut und dazu genutzt, nicht nur das allgemeine Befinden zu heben, sondern ganz direkt bestimmte Bereiche im Körper anzusteuern. Das Ziel ist, diese Regionen zu harmonisieren und mit guter Energie zu versorgen. Die damit einhergehende Entspannung ist eine durchaus erwünschte Nebenwirkung.

 

Und so geht’s: Alles, was man dazu braucht, ist ein wenig Zeit und Ruhe. Man nimmt eine entspannte Haltung ein (bzw. eine Ausgangsstellung aus dem Qigong oder Taiji), schließt die Augen und stellt sich ein Lächeln vor, das sich zwar zwischen den Ohren breit macht, aber aus dem Herzen kommt. Die Mundwinkel können dabei nach oben wandern, müssen aber nicht. Wichtig ist die Vorstellung des Lächelns, welches ein wohliges, warmes Gefühl erzeugt. Dieses Lächeln mit samt dem durch und durch positiven Gefühl lässt sich nun auf die Reise durch den Körper schicken, aufmunternd und unterstützend dahin, wo es Not tut, und dankbar dahin, wo alles rund läuft. Zum Schluss der Übung die Augen wieder öffnen und mit einem tiefen Atemzug die Übung beenden.

 

Das innere Lächeln kann ohne weiteres jeden Tag geübt werden. Denn wie Charlie Chaplin schon gesagt hat: „Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.“

Lächeln

Diätetik

Der Begriff Diätetik kommt aus dem Griechischen und bedeutet Lebensweise. Heute wird Diätetik oft mit Ernährungslehre übersetzt. Für die TCM und die TEM ist es grundlegend, dass Ernährung und Medizin eng miteinander verwoben sind. Oft wurde zwischen Arzneimittel und Nahrungsmittel nicht unterschieden. Manche medizinische Rezepturen hören sich sogar eher nach Kochrezepten an. Hippokrates, einer der Urväter der TEM, soll gesagt haben: „Lasst Eure Nahrungsmittel Eure Heilmittel und Eure Heilmittel Eure Nahrungsmittel sein“. In der TCM ist man der Überzeugung, dass eine starke Mitte (so bezeichnet die TCM den Ort der Verdauung und Energiegewinnung) die Grundlage für körperliche und geistige Gesundheit ist.

 

Beide Medizintraditionen unterscheiden Nahrungsmittel nach verschiedenen Eigenschaften wie Temperaturverhalten, Geschmack, Wirkrichtung und Wirkort. Die Jahreszeit wird ebenso berücksichtigt wie auch das Lebensalter. Je nach Ausgangssituation oder Diagnose können verschiedene Lebensmittel empfohlen und von anderen kann abgeraten werden. Ein wärmender Eintopf mit Lammfleisch beispielsweise ist eher in der kalten Jahreshälfte zu empfehlen; ein Salat mit kühlenden Gurken und Tomaten eher im Sommer. Die Wirkung der einzelnen Zutaten kann durch die Art der Zubereitung und den Einsatz von Gewürzen und Kräutern beeinflusst werden. Oft ist mit einer Nahrungsumstellung eine Änderung der Lebensweise verbunden. So kommt die ursprüngliche Bedeutung von Diätetik wieder zum Tragen.

 

In der Diätetik wird besonders gut deutlich, dass TCM und TEM nicht nur auf die Behandlung von Krankheiten abzielen. Vielmehr dienen sie auch der Vorbeugung und der Gesunderhaltung. Eine Änderung der Ernährung bzw. der Lebensweise ist dafür die Grundlage und zeigt vor allem langfristig ihre Wirkung.

Bildquellen

 

Titelbild Gesund genießen: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies