Lavendel - Lavendula angustifolia
Der Echte Lavendel – die Heilpflanze des Jahres 2008 – blüht von Mai bis August. Legendär sind die blühenden Lavendelfelder in der Provence. Aber auch hierzulande ist diese Pflanze mit ihren blassblauen bis violetten Blüten häufig anzutreffen und in der Blütezeit eine Augenweide. Die Herkunft des Namens Lavendel ist nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise stammt der Begriff vom Lateinischen lavare – waschen ab. Es gibt in der Medizingeschichte Hinweise, dass der Blütenstängel als Bade- und Waschzusatz gebraucht wurde. Andere Namen dieser Heilpflanze sind unter anderem Kleiner Speik und Lavander. Lavendel schmeckt etwas scharf und leicht bitter und ist laut der chinesischen Medizin thermisch neutral bis leicht warm. Die TCM schreibt ihm zudem als eine der Hauptwirkungen die Neigung zu harmonisieren zu. Harmonie bedeutet ein ausgeglichenes Verhältnis der Yin- und Yang-Kräfte. Der Lavendel hilft, Yin und Yang ins Gleichgewicht zu bringen.
Die Unterstützung der Yin-Seite drückt sich in der beruhigenden Wirkung dieser Heilpflanze aus, welche bei uns wohl zuerst mit Lavendel in Verbindung gebracht wird. Er hilft gegen Einschlafstörungen und Nervosität. Ein Zuviel an Yang, also ein Zuviel an Energie in Form von Rastlosigkeit, Hitzesyndromen, nervösem Herzklopfen oder ähnliches wird gedämpft, gekühlt und beruhigt. Der harmonisierende und entspannende Effekt auf die Wandlungsphase Feuer, wo der Sitz des Herzens und von Shen, dem Geist, ist, findet sich auch in den westlichen Indikationen wieder: Lavendel wirkt gegen Migräne, Unruhe und auch leicht antidepressiv. Die positive Wirkung auf den großen Bereich von Gehirn und Nerven gilt auch für Neuralgien (Nervenschmerzen), bei denen er entspannend und schmerzlindernd eingesetzt werden kann. Die Anwendung kann sowohl innerlich mit Tee oder mit wenigen Tropfen des ätherischen Öls auf Zucker als auch äußerlich in Form von Bädern, Duftlampen oder Einreibungen geschehen.
Die lösende und befreiende Wirkung von Lavendel macht sich auch in den Wandlungsphasen Holz und Erde bemerkbar. Qi-Blockaden, z.B. Krämpfe, werden gelöst, Schmerzen werden gestillt und das Qi kann wieder frei fließen – eine der Hauptaufgaben der Leber, die zur Wandlungsphase Holz gehört. In der Wandlungsphase Erde wirkt der kleine Speik harmonisierend auf die Verdauungsvorgänge, indem er Galle treibt und Blähungen hemmt.
Äußerlich angewendet ist Lavendel ein ausgezeichnetes Hautmittel. Unter den ätherischen Ölen ist er eines der wenigen, die pur auf die Haut aufgetragen werden können. Er ist entzündungshemmend und desinfizierend, unterstützt die Wundheilung und mindert die Entstehung von Narben. Bestehende Narben werden durch die Einreibung mit Lavendel besser durchblutet und erweicht. Auch gegen Verstauchungen und bei Prellungen kann er eingesetzt werden, um Schmerzen zu lindern und Blutergüsse zu behandeln.
Bei den vielen guten Wirkungen, die Lavendel zweifelsohne besitzt, ist es wie bei allen Heilpflanzen wichtig, die Dosierung zu beachten. Wer noch keine Erfahrungen mit dieser Pflanze gemacht hat, sollte sich vorsichtig herantasten. Dies gilt vor allem für das ätherische Öl. Bei Fertigpräparaten sollte man sich an die Dosierungsanleitung halten oder einen Heilpraktiker oder Apotheker um Rat fragen.