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Schwarzrettich – Raphanus sativus
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Der Schwarzrettich ist eine sehr alte Nutzpflanze. Schon vor mehr als 2000 Jahren wurde er von den Ägyptern genutzt. Andere Quellen besagen, dass er ursprünglich aus Asien stammt. Heute ist der Schwarzrettich weltweit zu finden. Von den vielen Rettichsorten gehört er zu den Wintersorten, die gut gelagert werden können und bis ins Frühjahr hinein zu bekommen sind. Er wird deshalb auch Winterrettich genannt.

Der Schwarzrettich schmeckt scharf und ist thermisch eher kühl. Und trotz der kühlenden Wirkung ist er eine wertvolle Heilpflanze in der kalten Jahreszeit.

Warum? Weil es beispielsweise Erkältungskrankheiten gibt, die mit Hitze einhergehen (und meist auch mit Schleim). Darunter fallen verschleimte Atemwege, Husten mit (viel) Auswurf, besonders mit gelbem Schleim, was auf einen Hitzeprozess hinweist. Der Schwarzrettich löst den Schleim, fördert das Abhusten und ist dabei auch noch krampflösend. Seine Inhaltsstoffe sind entzündungshemmend und gegen Krankheitserreger wirksam. Traditionell stellt man einen Sirup her, wobei der Rettich ausgehöhlt und mit Kandiszucker bzw. Honig gefüllt wird. Oder man schneidet den Rettich klein, vermischt ihn mit Zucker/Honig und lässt ihn stehen. Der nach mehreren Stunden entstandene Sirup wird teelöffelweise eingenommen und sollte innerhalb eines Tages verbraucht werden.

Die Wirkung gegen Hitze und Schleim hat der Winterrettich nicht nur im Bereich von Lunge und Atemwegen, sondern auch im System von Leber und Galle. Dort kühlt er bei Entzündungen und beruhigt bei Verkrampfungen. Er regt die Produktion der Gallenflüssigkeit an. Eventuelle Schleimansammlungen werden gelöst und die Galle in Fluss gebracht. Das wirkt sich positiv auf die Zusammensetzung der Galle aus: die Verdauung, vor allem die Verarbeitung der Fette, wird gefördert und die Steinbildung in den Gallenwegen wird gehemmt. Der Schwarzrettich ist über den Leber-Galle-Bereich hinaus nützlich für den gesamten Verdauungstrakt: Zum einen hat er eine bakterienhemmende bzw. –abtötende Wirkung. Des Weiteren kann er die Darmflora wieder in ein Gleichgewicht bringen, vor allem bei einer Neigung zu Verstopfung.

Schwarzrettich eignet sich sehr gut für eine kurmäßige Anwendung. Personen, die einen sensiblen Magen haben, sollten bei der Einnahme von Schwarzrettichsaft allerdings Vorsicht walten lassen. Bitte zuerst mit verdünntem Schwarzrettichsaft beginnen und sich langsam daran gewöhnen. Die Schärfe des Rettichs kann übrigens auch gemildert werden, wenn er mit Salz, Zucker oder Essig zubereitet – oder wenn er gekocht wird.

Bildquellen

 

Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies