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Spitzwegerich - Plantago lanceolata
Spitzwegerich
Spitzwegerichblüte
Spitzwegerichblätter

Der Spitzwegerich gehört zur Familie der Wegeriche, ein- bis mehrjährige Kräuter, bei denen neben dem Spitz- auch der Breitwegerich zu den bekanntesten zählt. Seine Blätter sind schmal und spitz zulaufend (lanzettlich), was dem Spitzwegerich zu seinem (botanischen) Namen verhilft. Auch die Bezeichnungen Schlangenzunge, Spitzfederich und Spießkraut weisen auf die Blattform hin. Lungenblatt dagegen auf einen möglichen Einsatzort. Aus Europa stammend ist der Spitzwegerich heute an Wegesrändern und in Wiesen weltweit anzutreffen. Seine Erscheinung ist zwar nicht spektakulär, aber es handelt sich um eine robuste Pflanze, die ein breites medizinisches Einsatzgebiet aufweist.

Aus chinesischer Sicht wirkt der Spitzwegerich thermisch kühlend und schmeckt leicht bitter, die Samen hingegen süßlich. Er wird als Yin-Therapeutikum eingestuft, da er durch seine kühlende und befeuchtende Art das Yin unterstützt. Diese Eigenschaft wird bei Atemwegserkrankungen geschätzt, besonders bei entzündlichen und eher trockenen Erkrankungen (trockener Husten, Hustenreiz, Heiserkeit). Spitzwegerich hilft, die Schleimhäute einschließlich der Lunge zu befeuchten und die Hitze der Entzündung zu reduzieren. Dies gilt auch für Entzündungen im Mund-Rachen-Bereich wie beispielsweise Kehlkopf- oder Mandelentzündung. Neben seiner befeuchtenden Wirkung kann er aber auch Schleim in der Lunge lösen und zum Abhusten bringen. Spitzwegerichsirup ist ein bewährtes und auch bei Kindern beliebtes Mittel, um Husten zu stillen.

Die Lunge gehört zusammen mit dem Funktionskreis Dickdarm zur Wandlungsphase Metall. Zu dieser zählt die chinesische Medizin auch die Haut. Daher ist es naheliegend, dass Spitzwegerich auch bei  Hauterkrankungen zum Einsatz kommt. Und tatsächlich haben nicht nur die Schleimhäute, sondern auch die sichtbare Haut ihren Nutzen. Spitzwegerich kann bei vielen entzündlichen Hautkrankheiten (z.B. Allergien, Juckreiz, Ekzem, Verbrennungen) Linderung verschaffen. Er unterstützt die Wundheilung, wirkt zusammenziehend (adstringierend), antibakteriell sowie antiviral. In der freien Natur kann man beispielsweise als Sofortmaßnahme nach Insektenstichen zerkaute Spitzwegerichblätter auflegen.

 

 

Bereits in der Antike wurde Spitzwegerich für Atemwegs- und Hauterkrankungen eingesetzt. Vergleichsweise neu ist dagegen, dass er auch im Bereich der Lebererkrankungen nützliche Dienste leistet. Die Inhaltsstoffe von Spitzwegerich können die Leber entgiften und die Leberzellen schützen – ähnlich gut wie die Mariendistel mit ihrem Silymarin. Aus chinesischer Sicht wird der Yin-Anteil der Leber gestärkt, was den Einsatz von Spitzwegerich als Yin-Therapeutikumunterstreicht.Spitzwegerich-Präparate sind im guten Kräuterfachhandel bzw. in Apotheken zu bekommen. Vorwiegend handelt es sich dabei um Frischpresssaft oder um Sirup.