Huflattich – Tussilago farfara
Huflattich, einer der ersten Frühjahrsblüher, ist eine bis zu 30 Zentimeter große Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Aus dem Rhizom wachsen zuerst die Stängel mit den gelben Blüten. Die Blätter erscheinen erst später, sind auf der Unterseite weiß behaart und haben eine Form ähnlich dem Hufeisen, daher die deutsche Bezeichnung. Im botanischen Namen steckt das Wort Husten (tussis) und weist damit schon auf ein Einsatzgebiet hin. Huflattich ist eine Pionierpflanze, die als eine der ersten auf neuen, noch unbesiedelten Böden wächst. Er ist in Europa heimisch und wurde hier mit seinen Heileigenschaften bereits in der Antike und im Mittelalter genutzt.
Huflattich schmeckt süß und bitter, das gilt für Blüten und Blätter. Die TCM stuft den Huflattich als thermisch warm ein. Die TEM differenziert zwischen den Blättern, die kühlend wirken, und den Blüten, die leicht wärmend sind. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Huflattich ist die Befeuchtung der Schleimhäut, da sind sich TCM und TEM einig. In Lunge und Atemwegen wird er daher bei allen Erkrankungen eingesetzt, bei denen die Schleimhäute trocken, entzündet und gereizt sind, z.B. Husten und Heiserkeit. Huflattich wirkt entzündungshemmend und schützt mit einer Schleimschicht die betroffenen Stellen, die so schneller regenerieren können. Zäher und festsitzender Schleim wird durch Huflattich gelöst und kann dann besser ausgeworfen werden. Darüber hinaus wirkt Huflattich entkrampfend. In Verbindung mit den obigen Eigenschaften ist er daher ein gutes Mittel gegen Bronchitis und Asthma.
Schleimhaut schützen und heilen sind auch die Stichworte beim Dickdarm. Huflattich wird hier bei Reizungen der Schleimhäute und bei vorherrschender Trockenheit (z.B. Verstopfung) eingesetzt. Gleiches gilt für die Schleimhaut im Mund und Rachen, die ja eigentlich auch schon zum großen Magen-Darm-Trakt gehört. Die schützende Schleimschicht, die Huflattich erzeugt, kann auch bei Entzündungen und Wunden der Haut genutzt werden. Frisch gesammelt können die Blätter leicht gequetscht und als Auflage für entzündete und wunde Hautstellen genommen werden. Aus Blüten und/oder Blättern des Huflattich kann Tee zubereitet werden. Alternativ dazu wird Saft, gepresst aus der frischen Pflanze, angeboten. Die Einnahme von Huflattich als Einzeldroge sollte sich nicht länger als vier bis sechs Wochen pro Jahr hinziehen. Unter den Inhaltsstoffen des Huflattich befinden sich nämlich so genannte Pyrrolizidinalkaloide. Es gibt eine breite Diskussion, ab wann diese Stoffe leberschädigend bzw. krebserregend sein sollen. Ausschlaggebend ist vermutlich das Gebot von Paracelsus: Die Dosis macht das Gift. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Heilpraktiker oder Apotheker.