Echte Aloe - Aloe vera (A. barbadensis)
Die Aloepflanze, eine Wüstenpflanze, stammt vermutlich aus dem arabischen Raum und ist heute in vielen Ländern mit wüstenartigem Klima eingebürgert. Die Nutzung der Heilkraft der Aloe reicht bis zu den alten Ägyptern und Römern zurück. Die grünen oder graugrünen Blätter der Aloe, die dickfleischig und gezahnt sind, sind rosettenförmig angeordnet und können bis zu einem halben Meter lang werden. Fast doppelt so lang wird der Blütenstängel, an dessen Spitze gelb-orange farbene Blütentrauben sitzen. Die Blätter sind von einer dicken Hautschicht umgeben. In ihrem Innern gibt es zunächst einen gelblichen Saft, der nah an der Oberfläche sitzt. Den größten Teil des Blattes besteht aber aus dem berühmten Aloegel, einer durchsichtigen gelartigen Masse, die zu über 90% aus Wasser besteht.
Die Aloe hat einen bitteren Geschmack, das gilt vor allem für den gelben Blattsaft aber auch für das Gel. Das Temperaturverhalten laut chinesischer Medizin ist kalt. Der Blattsaft wurde früher als Abführmittel genutzt. Seine Wirkstoffe sind allerdings so stark, dass bei hohen Dosierungen bzw. längerer Einnahme der Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt aus der Balance gerät. Außerdem können die Nieren geschädigt werden und es kann zu Vergiftungen kommen. Es ist verständlich, warum die Aloe daher kaum noch als Abführmittel genutzt wird.
Das Blattgel hat keine abführende Wirkung, wenn es so hergestellt wird, dass der Blattsaft außen vor bleibt. Das Gel der Aloe hat ausgesprochen gute Heilwirkungen auf geschädigte Haut. Das gilt für kleinere Wunden, Entzündungen, Sonnenbrand und Verbrennungen. Die Aloe stärkt die Regenerationsfähigkeit der Haut ebenso wie Sanddorn. Gegenüber der orangefarbenen Beere hat das Aloegel aber von Natur aus auch eine kühlende Wirkung, was sie gerade bei hitzigen Erkrankungen der Haut, zu denen auch Ekzeme oder juckende Haut gehören, zeigt. Neben den wundheilungsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften besitzt die Aloe die Fähigkeit, die Haut zu befeuchten und die Feuchtigkeit dort zu halten. Daher ist sie in vielen kosmetischen Produkten ein wichtiger Bestandteil. Da die Aloe recht gut als Zimmerpflanze zu halten ist, kann man sich ihre feuchtigkeitsspendende Wirkung aber auch günstiger und direkter zu Nutze machen.
Die innerliche Anwendung des Aloegels wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Das hat unter anderem mit dem bereits erwähnten gelben Blattsaft zu tun, der je nach Herstellung und Verarbeitung in ein Aloepräparat hineinkommt. Aus chinesischer Sicht spricht die kalte Temperatureigenschaft der Aloe sowieso gegen eine längere Einnahme, schon gar nicht, wenn kein Hitzeprozess vorhanden ist. Das Qi der Mitte, aber auch das der Niere kann nämlich durch zuviel Kälte geschädigt werden. Hier ist, wie bei anderen (chinesischen) Kräutern mit Kältewirkung, Vorsicht geboten. In der Schwangerschaft darf Aloe innerlich gar nicht genommen werden.