Veilchen - Viola odorata
Der Winter hat sich verabschiedet, der Frühling ist mit warmen Tagen ins Land gezogen. Und neben all den verschiedenen Frühlingsblühern findet man jetzt im Gras, gern auch zwischen Hecken und unter Bäumen blaue Tupfen: das Veilchen. Diese schon bei den Griechen bekannte Heilpflanze wird auch Märzveilchen oder wohlriechendes Veilchen genannt und gehört zur Familie der Veilchengewächse – wie auch das Feldstiefmütterchen, das den botanischen Namen Viola tricoloris trägt.
Die chinesische Medizin beschreibt den Geschmack des Veilchens als süß sowie leicht bitter und gibt als Temperaturwirkung kühl an. Aufgrund der kühlenden und befeuchtenden Eigenschaft kann man das Duftveilchen den Yin-Pflanzen zuordnen. Veilchen eignen sich daher bei Beschwerden und Krankheiten, die mit Trockenheit und Hitze zu tun haben. Ein Hitzeprozess entsteht aus Sicht der chinesischen Medizin entweder durch Gifte, die auf Bakterien, Viren oder andere Krankheitserreger zurückgehen. Hitze kann aber auch entstehen, wenn Energie aufgestaut und blockiert ist. Hier ist meist die Wandlungsphase Holz im Spiel, wo auch Stress und Wut hingehören.
Trockenheit und Hitze können sich auf verschiedene Arten zeigen, beispielsweise in der Lunge in Form von trockenem Husten und zähem Schleim; oder im Hals mit Entzündung und Schluckbeschwerden. Das Duftveilchen kann in diesen Fällen befeuchtend und kühlend eingreifen. Neben der Lunge ist auch das Herz ein Einsatzgebiet für das Veilchen. Hitze und Trockenheit zeigen sich hier mit Schlafstörungen, Herzklopfen, Unruhe und Rastlosigkeit. Aus chinesischer Sicht ist hier zuwenig Yin im Herzen vorhanden. Als Yin-Pflanze kann das Veilchen das Herz-Yin stärken und zur Beruhigung führen. Hitze aus der Wandlungsphase Holz steigt ihrer Art entsprechend gern nach oben. Deshalb finden sich oft Krankheitssymptome in der oberen Körperhälfte, insbesondere im/am Kopf wie Kopfschmerzen und Augenentzündungen. Das Veilchen kann auch hier die Hitze kühlen und die Entzündung hemmen. Gleiches gilt auch für Entzündungen der Harnwege und Fieber.
Das Veilchen wird traditionell auch als Hautpflanze bezeichnet und kann mit anderen Heilkräutern zusammen in einer sogenannten Blutreinigungskur verwendet werden. Mit seinem kühlenden und befeuchtenden Charakter wird es bei Entzündungsprozessen der Haut wie trockene Ekzeme, Furunkel oder Gürtelrose eingesetzt. Das Veilchen stärkt dabei das Yin und kann die Haut somit wieder ins Gleichgewicht bringen. Auch bei trockenen Schleimhäuten, die im Darm beispielsweise zu Verstopfung führen können, kann durch das Veilchen eine Yin-Yang-Balance wieder hergestellt werden.
Vom wohlriechenden Veilchen können Blüten, Wurzeln und das Kraut medizinisch verwendet werden. Daraus werden Tees, Sirup (meist nur aus den Blüten) und Ölauszüge hergestellt. Letztere werden hauptsächlich für Einreibungen oder Umschläge verwendet. Veilchentee kann getrunken aber auch für Kompressen oder zum Gurgeln verwendet werden.