Zimt – Cinnamomum
Zimt hat Hochkonjunktur – gerade jetzt in der Zeit vor Weihnachten, in der kalten Jahreszeit ist es in Gebäck, als Duft und Dekoration überall zu finden. Es ist ein altes Gewürz, das schon in den Psalmen auftaucht: „Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften alle deine Gewänder …“ (Ps 45, 9). Man unterscheidet heute vor allem zwei Arten: den so genannten Echten Zimt oder Ceylon-Zimt (Cinnamomum verum), der ursprünglich tatsächlich von Sri Lanka stammt, heute aber in vielen tropischen Ländern angebaut wird. Die zweite Art ist der Cassiazimt (Cinnamomum cassiae), auch Zimtkassie genannt. Diese Art kommt ursprünglich aus China. Während beim Ceylon-Zimt eine dünne der mittleren Rindenschichten für die typischen Zimtstangen genutzt wird, ist es beim Cassiazimt die Borke selbst.
Sowohl TCM als auch TEM ordnen den Zimt als (sehr) wärmendes und trocknendes Gewürz ein. Er schmeckt scharf, bitter und süß. Zimt bringt Wärme in den gesamten Verdauungsapparat. Er unterstützt die Kochungen wie die TEM es nennt bzw. die Mitte der TCM. Zimt ist gut bei vielen Verdauungsbeschwerden, er lindert Krämpfe und Blähungen, senkt den Blutzuckerspiegel und die Blutfettwerte. Ein Insulin-Ersatz ist Zimt allerdings nicht.
Sein wärmender Charakter wird genutzt, um Kälte aus Muskeln, Gelenken und Haut auszutreiben. Hierunter fallen einige Krankheiten, die bei uns unter den Begriff Rheuma fallen. Aber auch die klassischen Erkältungen können mit Zimt gelindert werden, wenn sie tatsächlich aus Kälte entstanden sind, denn neben dem Wärmeinput wirkt Zimt antimikrobiell und entzündungshemmend.
Die Zimtwärme unterstützt darüber hinaus die Brustenergie: sie löst Brustenge, lässt die Lunge sich frei bewegen und das Herz frei schlagen. Ein Herz-Kreislauf-System, dem es an Wärme und Bewegung fehlt, kann von Zimt profitieren. Wärme im Herzbereich ist auch für die Gefühlswelt wichtig. Zimt sorgt allein mit seinem Duft für ein Gefühl von Geborgenheit und wohliger Wärme.
Noch ein Hinweis zu der Diskussion der letzten Jahre, die Zimt etwas in Verruf gebracht haben: Die Zimtkassie, die um einiges billiger ist als Ceylon-Zimt, wird aus Kostengründen gerne mit dem Echten Zimt gemischt oder sogar als Ersatz gebraucht. Das gilt sowohl für das pure Gewürz als auch für Lebensmittel, die Zimt enthalten. Der Cassiazimt hat einen um einiges höheren Cumarin-Gehalt als Ceylon-Zimt. Cumarin, ein Aromastoff, der dem Waldmeister und Heu seinen typischen Geruch verleiht, kann in hoher Dosierung Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel verursachen. Außerdem steht Cumarin im Verdacht, Leberschädigungen hervorzurufen und krebsfördernd zu sein. Gleiches gilt – zumindest im Tierversuch – aber auch für den Stoff Eugenol, der im Echten Zimt zu einem hohen Anteil vorkommt, im Cassiazimt dagegen kaum.
Sowohl Cumarin als auch Eugenol sind auch in anderen Kräutern und Gewürzen vorhanden, z.B. in Basilikum, Muskat. Sie haben durchaus ihre positiven Wirkungen, weswegen diese Gewürze auch in der Küche und in der Medizin eingesetzt werden. Aber es ist sinnvoll und gut, bei der Auswahl und dem Genuss von Zimt als Gewürz oder von Lebensmitteln, die Zimt enthalten, vorsichtig zu sein und maßvoll zu dosieren. Denn wie schon Paracelsus im 16. Jahrhundert richtig sagte: Die Dosis macht das Gift.
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Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew
alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies