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Muskat - Myristica fragrans
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Der Muskatbaum stammt von den indonesischen Banda-Inseln, wo er früher ausschließlich wuchs. Im 16. Jahrhundert haben die Kolonialmächte England und die Niederlande versucht, diese Monopolstellung für sich mit Gewalt auszunutzen, zeitweise auch mit Erfolg. Im 18. Jahrhundert gelang es schließlich, den Muskatbaum in Afrika anzupflanzen. Heute sind die Banda-Inseln immer noch das Hauptanbaugebiet. Muskat wird aber auch im restlichen Asien, Südamerika und Afrika kultiviert. Der immergrüne Muskatbaum, von dem es männliche und weibliche Pflanzen gibt, wird im Schnitt zehn Meter hoch. Die gelblichen Muskatfrüchte haben ungefähr die Größe von Äpfeln und enthalten in sich den Kern, Muskatnuss genannt. Er ist von einer Hülle, als Macis oder Muskatblüte bezeichnet, umgeben. Sowohl der Kern an sich als auch seine Hülle werden als Gewürze gebraucht. Die Verwendung als Heilmittel gilt in der chinesischen Medizin nur für die Muskatnuss.

Die Muskatnuss hat einen scharfen Geschmack und ein warmes Temperaturverhalten. Sie wird vor allem der Wandlungsphase Mitte, dem Verdauungszentrum, und dem Dickdarm zugeordnet. Eine der bedeutendsten Wirkungen ist die gegen Durchfall, der auf einer Mitte-Schwäche beruht. In den entsprechenden Rezepturen, die Muskat enthalten, heißt es bezeichnenderweise, dass der Darm gestärkt und stabilisiert wird. Grund hierfür ist einerseits der scharfe Geschmack, der die Mitte sowie den Darm tonisiert (stärkt) und adstringiert (zusammenzieht), damit das zu Verdauende nicht einfach „durchfällt“. Zum anderen ist es die wärmende Eigenschaft des Muskats, die eine gute Arbeit der Mitte ermöglicht.

 

Der wärmende Aspekt ist außerdem dafür verantwortlich, dass Muskat bei Verdauungsproblemen eingesetzt wird, die auf Kälteeinwirkung zurückgehen. Durchfall ist eines dieser Probleme, dazu zählen aber auch Schmerzen und Spannungen im gesamten Bauchraum, Erbrechen sowie Appetitverlust.

Die Muskatnuss bewirkt generell eine positive Stimulierung des Verdauungstrakts. Allerdings gilt das wie erwähnt nur, wenn eine Schwäche und/oder Kälte vorliegen. Bei einem hitzigen Vorgang, der beispielsweise auch zu Durchfall führen kann, ist die Verwendung von Muskat nicht angezeigt. In der Literatur der chinesischen Kräuterheilkunde wird außerdem geraten, Muskat in der Schwangerschaft zu meiden.

 

Wichtig beim Einsatz von Muskat ist die Dosierung, die auch bei dieser Heilpflanze ausschlaggebend ist, ob es ein Gift ist oder nicht. Der haushaltsübliche Gebrauch in der Küche ist unbedenklich. Ab einer Tagesdosis von vier Gramm kann Muskat zu Schwindeln und Rauschzuständen wie Halluzinationen führen, größere Mengen können sogar tödlich sein.

Bildquellen

 

Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies