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Apfel – Malus domestica

Winterglockenapfel
Apfelblüte in Baden
Apfelgehäuse

Der Apfel stammt vermutlich aus dem asiatischen Raum. Als Urformen des heutigen so genannten Kulturapfels gelten der Holzapfel und der asiatische Wildapfel. Der Apfel hat in vielen Kulturkreisen und durch die Geschichte hindurch Verbindungen zu den Themen Leben, Fruchtbarkeit und Erkenntnis – man denke da nur an seine Rolle in der Paradieserzählung. Der Apfelbaum kann bis zu 15 Meter hoch werden. Je nach Unterlage beim Apfelanbau ist das aber selten der Fall. Die weißen, etwas rötlichen Blüten zeigen sich im Mai, die Früchte können im Herbst geerntet werden. Der Kulturapfel ist eine gute Lagerfrucht, die nach dem Ernten noch nachreift. Die Verwendung des Apfels als Nahrungsmittel und als Therapeutikum ist seit Jahrtausenden bei vielen Völkern bekannt. Auch heute gilt der Apfel als gesunderhaltend: An apple a day keeps the doctor away. Eine vorbeugende Wirkung wird dem Apfel sogar gegen Krebs und Diabetes zugeschrieben.

Der Geschmack des Apfels ist sortenabhängig sauer bis süß, das Temperaturverhalten wird bei TCM und TEM als eher kühlend angegeben. In beiden Medizintraditionen hat der Apfel einen besonderen Bezug zum gesamten Verdauungsbereich. Vor allem seine Wirkung auf den Darm wird geschätzt, wo der Apfel sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall eingesetzt werden kann. Dabei ist auf die unterschiedliche Zubereitung zu achten: frisch gerieben bei Durchfall, morgens frisch bzw. getrocknet gegessen bei Verstopfung. Die Wirkung bei Durchfall führt die chinesische Medizin auf die Fähigkeit zurück, dass der Apfel Hitze und/oder Feuchtigkeit ausleiten kann und somit bei entzündlichen Erkrankungen des Darms hilft. Das gegenteilige Ergebnis bei Verstopfung hängt damit zusammen, dass der Apfel das Qi stärkt, in diesem Fall das des Darms, damit die Funktion des Darms unterstützt und ihn in Bewegung bringt.

Diese Unterstützung oder Tonisierung gilt allem, was irgendwie mit Verdauung zu tun hat, und findet sich ebenfalls wenn auch mit anderen Worten bei der TEM. Das Leber-Galle-System profitiert von Äpfeln, z.B. bei erhöhten Cholesterinwerten und um Gallensteine vorzubeugen. Der Genuss von Äpfeln hilft bei Appetitlosigkeit, Schwäche und in der Rekonvaleszenz, weil außer der Darmfunktion auch die Blutbildung angeregt wird. Äpfel stärken Lungen und generell das Immunsystem. Sie helfen gegen Entzündungen jeglicher Art, fördern die Wundheilung und sind schmerzlindernd bei rheumatischen Erkrankungen.

Also ja: Äpfel sind rundum gesund, mit Schale sogar noch ein bisschen mehr. Der Genuss von Äpfeln in Maßen hat generell keine Nebenwirkungen. Wer rohe Äpfel nicht gut verträgt, kann es mit Tee aus getrockneten Äpfeln versuchen. Oder noch einfacher: mit gedünstetem Apfel, vielleicht mit Gewürzen wie Zimt oder Kardamom. Der Apfel ist dann viel bekömmlicher und immer noch gesund!

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Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies