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Borretsch – Borago officinalis
Borretschblüte
Borretsch
Borretschblüte mit Biene

Der Borretsch ist eine 50 bis 70 cm hohe Pflanze, die aus dem Mittelmeerraum stammt. Sie ist komplett mit borstenähnlichen Haaren versehen und entwickelt neben den dunkelgrünen Blättern ab Mai sternförmige, blaue Blüten. Für Hummeln und Bienen ist Borretsch eine gute Nahrungsquelle, da er Nektar mit einem recht hohen Zuckergehalt produziert. In Mitteleuropa ist Borretsch erst seit dem Mittelalter bekannt. Seither ist er aber ein fester Bestandteil der Kräutergärten. Andere Bezeichnungen für Borretsch sind Blauhimmelstern, Gurkenkraut und Herzfreude. Während der erste Begriff eindeutig auf die Blüten verweist, deuten die beiden anderen auf Geschmack bzw. Wirkung hin.

Borretsch schmeckt sauer und frisch, deutlich nach Gurken. Seine thermische Wirkung ist kühlend. Obwohl er mit diesen Eigenschaften eher bei der Wandlungsphase Holz eingeordnet wird, ist Borretsch ein ideales Gewürzkraut für den Sommer, aus Sicht der chinesischen Medizin die Wandlungsphase Feuer. Leider enthält der Borretsch unter anderem auch einige Pyrrolizidinalkaloide. Diese Stoffe sind giftig, gerade für die Leber. Die enthaltenen Mengen sind relativ gering, trotzdem sollte Borretsch nicht regelmäßig gegessen werden. Blüten und Samen dagegen enthalten diese Alkaloide nicht und können daher auch unbedenklich therapeutisch eingesetzt werden.

Die medizinische Nutzung von Borretschblüten war schon in der Antike bei Plinius (1. Jahrhundert n. Chr.) bekannt. Er setzte die Blüten ein, um das Gemüt zu erhellen. Der Name „Herzfreude“ zeugt noch heute von dieser Indikation.  Die chinesische Medizin bestätigt die Wirkung auf das Herz, das Organ der Wandlungsphase Feuer. Die kühlende Wirkung stärkt die Yinkraft des Herzens und hält es davon ab, im Überschwang den Boden unter den Füßen zu verlieren. Der Ausdruck „sauer macht lustig“ trifft auf den Borretsch zu. Sauer heißt, dass das Yin zusammengehalten wird und nicht verloren geht, wichtig gerade in der warmen Yang-Jahreszeit Sommer.  Die Borretschblüten können als Sirup genutzt werden oder als Salatbeigabe. Die blauen Blüten reagieren allerdings mit Essig und verfärben sich dann rot. Die Blüten sollten daher erst zum Schluss über den Salat gestreut werden.

Die Borretschsamen bzw. das daraus gewonnene Öl ist wie die Blüten ebenfalls frei von den Alkaloiden. Das Öl wird bei Hautproblemen genutzt. Es gehört damit zur Wandlungsphase Metall und zu dessen Organ Lunge, in deren Bereich die Haut fällt. Das Borretschsamenöl hat einen sehr hohen Anteil an Gamma-Linolensäure, eine essentielle (kann unser Organismus nicht selbst bilden) Omega-6-Fettsäure, ähnlich wie das Öl der Nachtkerze. Die Gamma-Linolensäure beeinflusst den Zellstoffwechsel positiv. Damit ist es ein gutes Mittel bei Neurodermitis und ähnlichen Hautentzündungen. Es ist auch hilfreich bei anderen Entzündungen im Körper, vor allem bei Gelenken und Nerven. Das Öl kann sowohl äußerlich aufgetragen als auch innerlich beispielsweise als Kapseln eingenommen werden.

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Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies