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Erdrauch - Fumaria officinalis
Erdrauch
Erdrauch Blüten
Edrauch Kraut und Blüten

Der Erdrauch, ein Mohngewächs, ist eine einjährige Pflanze, die bis zu 30 cm hoch werden kann. Die deutsche Bezeichnung Erdrauch ist die wörtliche Übersetzung von lateinisch „fumus terrae“, wie der Erdrauch im Mittelalter genannt wurde. Die Herkunft des Namens ist unklar. Vielleicht hängt sie mit der graugrünen Färbung Blätter zusammen. Oder mit dem Geruch, der beim Verreiben der Blätter entsteht. Vielleicht ist es auch die frühere Verwendung als Räucherkraut, die für diesen Begriff verantwortlich ist. Erdrauch hat zarte und feingliedrige Blätter und ebenso feine, in verschiedenen Schattierungen von Rosa gefärbte Blüten, die eine verdunkelte Spitze haben.

Auch wenn der Erdrauch bereits in der Antike als Heilpflanze bekannt war, haben ihn vor allem die Heilkundigen aus dem arabischen Raum geschätzt und zur Blutreinigung und bei Leber- und Gallebeschwerden eingesetzt. Übersetzungen der arabischen Medizinschriften, beispielsweise des Kanons der Medizin von Ibn Sina (lat. Avicenna, 980-1037), brachten dieses Wissen – nicht nur über den Erdrauch – in die europäische Heilkunde, vor allem in die Klöster.

Haut und Verdauung sind die beiden Einsatzgebiete von Erdrauch, damals wie heute. Bei der Verdauung ist es vor allem die krampflösende und regulierende Wirkung des Erdrauchs auf das Leber- und Gallesystem. In der Sprache der Medizintraditionen von TEM und TCM hat der Erdrauch einen trocknenden Charakter, was sich günstig auf sogenannte Feuchtigkeitszustände auswirkt. Dazu zählen Stauungen im Leber-Galle-Bereich, Probleme bei der Verdauung (v.a. Fett) und Völlegefühl. Die regulierende Eigenschaft des Erdrauchs stärkt die Verdauungsorgane in ihrer Funktion und leitet Überflüssiges aus.

Auch bei der Haut wirkt Erdrauch regulierend, was sich besonders gut bei „hitzigen“ Hautleiden wie Ekzemen, Juckreiz und Psoriasis auswirkt. Trotz seiner eigentlich wärmenden Eigenschaften wirkt der Erdrauch hier kühlend. Seine Wärme bringt – ähnlich wie beim Verdauungssystem – den Stoffwechsel in Bewegung. Zum einen kann dadurch Überflüssiges besser ausgeleitet werden (auch beispielsweise über die Haut), zum anderen steigt die Qualität aller Körpersäfte so die TEM, auch die des Blutes. Die Auslöser für Hitze und Jucken in der Haut werden auf diesem Weg verringert. Insofern ist es tatsächlich kühlender Effekt, der innerlich mit Tee oder Tinkturen und äußerlich mit Wickeln oder Waschungen erreicht werden kann.

Wie bei allen Heilpflanzen macht auch bei Erdrauch die Dosis das Gift (nach Paracelsus). Die Tagesdosis von 6 g der getrockneten Droge sollte nicht überschritten werden. Für einen therapeutischen Einsatz sollte eine Fachfrau/ein Fachmann zu Rate gezogen werden.

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Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies