Frauenmantel – Alchemilla vulgaris
Frauenmantel: eine mehrjährige bis zu 30 cm hohe Pflanze, gehört zur Familie der Rosengewächse. Er ist fast auf der ganzen Welt zu finden; heimisch sind in Europa mehrere Hundert Arten. Die gelbgrünen Blüten des Frauenmantels sind klein und eher unscheinbar. Die Blätter sind gelappt oder gefingert und haben einen gezahnten Rand. An diesem Blattrand sammeln sich feinste Tröpfchen, wenn sich Regen ankündigt. Die Unterseite der Blätter ist je nach Art mehr oder weniger silbrig behaart. Aus Drüsen am Blattrand scheidet der Frauenmantel nachts Wasser aus, das sich in der Blattmitte sammelt. Diese Flüssigkeit war im Mittelalter vor allem bei den Alchemisten begehrt, die daraus den Stein der Weisen herstellen wollten. Von den Alchemisten ist der botanische Name des Frauenmantels geblieben: Alchemilla. Im Mittelalter verglich man die Form der Blätter mit dem Mantel der Maria. Davon leitet sich die deutsche Bezeichnung Frauenmantel ab. Weitere Namen sind: Sonnentau, Marienmantel, Taufänger, Himmelstau, Silbermantel.
Der Name Frauenmantel weist außer auf mittelalterliche Mariendarstellungen vor allem auf die Nutzung dieser Heilpflanze hin. Sie ist nämlich eine ausgesprochene Frauenpflanze. Sie schmeckt leicht bitter und wirkt kühlend sowie zusammenziehend (adstringierend).
Der Frauenmantel kann sich mit seinem kühlenden und zusammenziehenden Effekt positiv und harmonisierend auf Regelblutungen auswirken. Dies gilt vor allem bei unregelmäßigen Blutungen z.B. während des Klimakteriums, wo er auch Hitzewallungen kühlt. Außerdem kann der Frauenmantel eine Überproduktion der Schleimhäute verringern und so bei leichtem Ausfluss helfen. Nach einer Geburt oder nach Operationen/Verletzungen hilft Frauenmantel, das Gewebe im Unterleib zu stärken, Blutungen zu stillen und Schmerzen zu lindern. Ganz allgemein soll der Frauenmantel die Durchblutung des kleinen Beckens fördern und das Gewebe in diesem Bereich straffen.
Die zusammenziehende Wirkung kann man sich bei allen oberflächlichen Wunden zunutze machen. Bei Auflagen und Waschungen mit Frauenmantel hilft er bei der Wundheilung und gegen Entzündungen. Innerlich, als Tee oder Tinktur eingenommen, wirkt die Heilpflanze ebenfalls gegen Wunden und Entzündungen z.B. bei offenen Stellen im Mund- und Rachenraum sowie bei Zahnfleischbluten. Auch bei Durchfall kann Frauenmantel helfen. Das ist übrigens die einzige Indikation, die in Deutschland pharmakologisch anerkannt ist.
In der Schwangerschaft sollte Frauenmantel nicht eingenommen werden. Wegen der trocknenden Eigenschaft dieser Heilpflanze ist auch eine länger dauernde Einnahme nicht zu empfehlen. Aus Sicht der chinesischen Medizin kann dadurch das Yin geschädigt werden. Wenden Sie sich bitte an Ihren Heilpraktiker, wenn Sie Frauenmantel therapeutisch einsetzen wollen, um Dosierung und weitere unterstützende Kräuter zu erfahren.
Bildquellen
Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew
alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies