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Gartenkresse – Lepidium sativum
Gartenkresse Blätter
Gartenkresse auf Watte
Gartenkresse

Die Gartenkresse ist eine einjährige, bis zu 50 cm hohe Pflanze. Sie stammt vermutlich aus dem vorderasiatischen Raum und kommt bei uns nur in kultivierter Form vor. Bereits im alten Ägypten war die Kresse bekannt. Das belegen Funde in Pharaonengräbern. Wir kennen die Kresse meist als kleine Keimlinge, die bereits nach einigen Tagen geerntet werden können. Ausgewachsene Kresse bildet weiß-rötliche Blüten, aus denen sich schotenförmige Samenstände entwickeln.

Charakteristisch ist der scharfe Geschmack der Kresse. Wie bei anderen Kressearten wie Brunnenkresse und Kapuzinerkresse sind dafür Senfölglykoside verantwortlich. Durch Reiben, Schneiden oder Kauen werden Senföle freigesetzt, die eigentlich wirksamen Anteile. Mit dem scharfen, leicht bitteren Geschmack gehört die Kresse aus Sicht der chinesischen Medizin zur Lunge (Wandlungsphase Metall) und zur Leber (Wandlungsphase Holz). Letztere repräsentiert auch den Frühling, die Jahreszeit, in der das Leben in der Natur sich wieder zur Entfaltung aufmacht. Diese hervordrängende Energie gilt es zum einen herauszukitzeln und zum anderen in geordnete Bahnen zu lenken. In der chinesischen Medizin heißt das übersetzt: für den freien Qi-Fluss sorgen. Dafür ist Kresse gut geeignet. Die Trägheit des Winters bzw. die so genannte Frühjahrsmüdigkeit kann mit Kresse angegangen werden. Eine Kur im Verbund mit Löwenzahn, Gänseblümchen und Brunnenkresse weckt das Qi des Frühlings und lässt es fließen. Die bitteren Anteile der Kresse sorgen außerdem dafür, dass die Energie nicht zu schnell zu Kopf steigt.

Im Bereich der Lunge wirkt die Kresse schleimlösend. Auch hier wird Träges und fest Sitzendes in Bewegung gebracht. Aus Sicht der westlichen Medizin hat die Kresse einen antibiotischen Effekt. Da die oben erwähnten Senföle zudem über die Lunge und die Nieren ausgeschieden werden, entfalten die Inhaltsstoffe der Kresse in Atem- und Harnwegen ihre keimhemmende Wirkung. Die Kresse hat überhaupt einen positiven Einfluss auf die Ausscheidungsorgane, auch auf Haut und Verdauungstrakt. Sie fördert die Funktion sowie die Beweglichkeit dieser Organe und erhöht deren Durchblutung. Sie ist damit ein wichtiger Faktor für die Regeneration.

 

Die Kresse wird normalerweise frisch geerntet gegessen. Fertigpräparate wie Pflanzensäfte gibt es nicht im Angebot. Die einfache Anzucht der Kressesamen macht den eigenen Kresseanbau aber leicht. Mittlerweile kann man auch bereits fertig gekeimte Kresse kaufen. Beim Verzehr von Kresse ist auf die Dosis zu achten, da zuviel des scharfen Krauts Reizungen des Magen-Darm-Trakts zur Folge haben kann.

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Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies