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Brennnessel – Urticaria dioica
Brennnesselblätter
Brennnessel mit Früchten
Brennnessel

Die oft als Unkraut eingestufte Pflanze findet sich auf der ganzen Welt und kommt in einer kleinen (bis ca. 50cm) und einer großen Variante (bis 150cm) vor. Oft trifft man sie in der Nähe menschlicher Ansiedlungen, in Gärten und an Wegrändern an. Sie ist eine wichtige Nutzpflanze für viele Schmetterlingsarten. Ihr Name ist – wie so oft bei Heilpflanzen – Programm: bei Berührung der so genannten Brennhaare kommt es zu einem brennenden Schmerz, auf der Haut bilden sich Quaddeln.

Gerade wegen dieser unangenehmen Eigenschaft wird die Brennnessel bereits in der Antike und auch im Mittelalter zu Heilzwecken eingesetzt. Die frischen Pflanzen werden zum Abreiben oder Auspeitschen der Haut bei rheumatischen Erkrankungen genommen, da hierdurch die Blutzirkulation verbessert und die betroffenen Stellen gewärmt werden. Außer dieser doch eher drastisch anmutenden Heilmethode gibt es durchaus andere Möglichkeiten, die Brennnessel als Heilpflanze zu nutzen. So werden die jungen Pflanzen gerne als Gemüse oder Salat gegessen, beispielsweise als Spinatersatz. Die Blätter bzw. das ganze oberirdisch wachsende Kraut können zu Presssaft oder Tee verarbeitet werden. Vor allem im Frühjahr sind das die Methoden, um die Brennnessel im Sinne einer Frühjahrskur einzusetzen. Sie wirkt blutreinigend, entgiftend und spült die Harnwege durch. Darüber hinaus hilft sie aufgrund ihres Eisengehaltes aber auch Blut zu bilden und wird so gegen Erschöpfungszustände und die so genannte Frühjahrsmüdigkeit eingesetzt. Auch die Früchte der Brennnessel, oft Samen genannt, können hierzu als Kräftigungsmittel genutzt werden.

Die chinesische Medizin stuft die Brennnessel ähnlich ein: Sie wird der Wandlungsphase Holz, besonders dem Organ Leber zugeordnet. Die Leber speichert gemäß der chinesischen Medizin das Blut und die Brennnessel kann mit ihrer Blutbildung positiv diesen Vorgang beeinflussen. Der blutreinigende und entgiftende Effekt wird in der chinesischen Medizin mit der kühlenden Wirkung und dem Bezug zur Wandlungsphase Metall erklärt. Das Kühlen bezieht sich vor allem auf hitzige Erkrankungen oder Anzeichen, die sich beispielsweise bei Ausschlägen oder anderen entzündlichen Hauterkrankungen zeigen.

 

Ein weiterer Bereich, in dem die Brennnessel eingesetzt wird, ist das Harnsystem. Die Brennnessel wird bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege und Nierengrieß eingesetzt, da sie harntreibend wirkt und das Harnsystem durchspült. Hier werden sowohl die oberirdischen Pflanzenteile als auch die Wurzel gebraucht. Die Brennnessel entgiftet den Organismus und fördert die Ausscheidung von Schlackenstoffen. In Folge dessen bringt sie neue Energie und Beweglichkeit in den Menschen. Genau diese Eigenschaften macht man sich bei der Therapie von rheumatischen Erkrankungen und Gicht zu Nutze. Heutzutage allerdings mehr in Form von Tee, Saft oder Tabletten als mit Brennnesselabreibungen.