
Königskerze – Verbascum densiflorum



Die Königskerze – auch Wollblume, Fackelkraut oder Himmelsbrand genannt – ist eine stattliche Erscheinung. Bis zu zwei Meter hoch kann die zweijährige Pflanze mit ihrem aufrechten Stängel und den leuchtend gelben Blüten werden. Ihre großen, filzig behaarten Blätter wachsen rosettenartig am Boden und fühlen sich weich wie Wolle an. Die Königskerze gehört zur Familie der Braunwurzgewächse und bevorzugt trockene, karge Böden – man findet sie an Bahndämmen, auf Brachflächen und sonnigen Hügeln.
Verwendet werden vor allem die goldgelben Blüten, seltener auch Blätter und Wurzel. Geerntet wird zwischen Juli und September, möglichst vormittags und bei trockenem Wetter. Die Blüten enthalten Schleimstoffe, Saponine, Flavonoide, ätherische Öle und verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, die der Pflanze ihre vielseitige Heilwirkung verleihen.
In der Traditionellen Europäischen Medizin gilt die Königskerze als eines der wichtigsten Mittel bei Erkrankungen der Atemwege. Ob Bronchitis, Reizhusten, Heiserkeit oder Keuchhusten – die Königskerze wirkt reizlindernd, schleimlösend, entzündungshemmend und schweißtreibend. Sie befeuchtet die Schleimhäute, klärt Hitze und lindert trockenen, nächtlichen Husten. Als Tee, Tinktur oder in Form eines Blütenöls entfaltet sie ihre Wirkung auch bei Muskelverspannungen, Neuralgien und Menstruationskrämpfen.
Die TCM ordnet die Königskerze dem Metall-Element und damit der Lunge zu. Sie gilt als kühl und süß im Geschmack, nährt das Lungen-Yin und transformiert Schleim. Das macht sie zu einer wertvollen Heilpflanze bei innerer Trockenheit, Hitze-Erkrankungen der Atemwege und begleitender Schwäche.
Neben ihrer Wirkung auf die Atmungsorgane beeinflusst die Königskerze auch die Wandlungsphase Metall in ihrer Ganzheit – einschließlich Haut, Dickdarm und Gesicht. Sie hilft bei Hautproblemen wie Ekzemen, Furunkeln und schlecht heilenden Wunden, kann aber auch bei Gesichtsschmerzen und beginnenden Ohrenentzündungen eingesetzt werden. Hier kommt meist ein Ölauszug zur Anwendung, der äußerlich einmassiert wird.
Die Königskerze beeindruckt nicht nur durch ihre äußere Erscheinung, sondern auch durch ihre sanfte, aber kraftvolle Wirkung. Ihre beruhigenden, entkrampfenden Eigenschaften machen sie zu einer treuen Begleiterin bei vielen Beschwerden – gerade in Zeiten, in denen Atemwegserkrankungen und Stress zunehmen. Und auch wenn sie oft an unauffälligen Orten wächst: In ihrer Wirkung ist sie königlich.
Bildquellen
Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew
alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies