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Pfingstrose – Paeonia officinalis
Pfingstrose gelb
Pfingstrose weiss
Pfingstrose rot

Die Pfingstrose ist in den hiesigen Gärten vor allem als schöne Zierpflanze bekannt, die in verschiedenen Farben und Blütenformen um die Pfingstzeit herum blüht. Der deutsche Name verweist auf ihre Blühzeit und auf die Ähnlichkeit ihrer Blüten mit den Rosenblüten. Der botanische Name geht auf den Arzt Paian zurück, der gemäß der griechischen Göttersage mit der Pfingstrose Heilungen vollbringt. Ähnliches findet sich auch in der römischen Götterwelt. Von ihrer Heilkraft wird jedoch nicht nur in den Mythen der Götter berichtet, sondern beispielsweise auch beim Arzt Theophrast (um 300 v. Chr.). Die medizinische Wirkung der Pfingstrose taucht in Europa immer wieder auf – im Mittelalter vor allem bei Hildegard von Bingen. Bis ins 19. Jahrhundert ist sie als Mittel gegen Epilepsie in den Arzneibüchern zu finden.

Während die Pfingstrose in Europa in der Medizin weitgehend verschwunden ist (eine Ausnahme bildet die anthroposophische Medizin), kommt sie in China auch in diesem Bereich noch zum Einsatz. In der TCM werden zwei Pfingstrosen verwendet, die weiße (Paeonia alba) und die rote (Paeonia rubra). Von beiden wird jeweils die Wurzel genutzt. Von einer dritten Pfingstrose, der Strauchpäonie (Paeonia suffruticosa), wird sogar nur die Rinde der Wurzel gebraucht. Die drei Arten unterscheiden sich in ihrer Wirkung.

Die Wurzel der weißen Pfingstrose, die sauer und bitter schmeckt, wird von der TCM den Wandlungsphasen Holz (Funktionskreis Leber) und Erde (Funktionskreis Milz) zugeordnet. Die Leber beherrscht nach der TCM das Blut (Xue) und die Milz ist zu einem großen Teil für die Blutproduktion verantwortlich. Mit der weißen Pfingstrose kann Blut ergänzt, tonisiert und bewahrt werden. Das wirkt sich positiv auf die Leber aus, wenn das Leber-Qi stagniert und/oder zuwenig Blut vorhanden ist: bei Menstruationsbeschwerden, Schwindel, Kopfschmerz, Schwitzen oder Venenleiden.

Auch die anderen beiden Pfingstrosenarten haben es mit dem Thema Blut und Körpersäfte zu tun. Allerdings setzen sie dabei ihren Schwerpunkt auf das Stichwort Kühlung: Hitze ausleiten und Stauungen auflösen. Sie kommen beispielsweise bei Traumen mit Schwellungen und Schmerzen sowie bei Fieber und Hautausschlag zum Einsatz.

Zur Selbsttherapie ist die Pfingstrose weniger geeignet, da sie auch Giftstoffe enthält. Eine Behandlung sollte daher immer durch Heilpraktiker oder Ärzte erfolgen.

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Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies