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Quitte – Cydonia oblonga
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Die Quitte stammt ursprünglich aus dem Gebiet des Kaukasus, wo es Hinweise zur Nutzung von Quittenbäumen bereits im zweiten Jahrtausend vor Christus gibt. In unseren Breiten ist die Quitte erst seit dem 9. Jahrhundert anzutreffen. Heute wird die Quitte in fast allen gemäßigten Zonen der Erde angebaut; es sind um die 200 Sorten bekannt. Man unterscheidet aufgrund der Form Apfelquitten (rund) und Birnenquitten (länglich). Der botanische Name der Quitte „Cydonia“ geht auf eine Stadt auf der griechischen Insel Kreta zurück, während die griechische Bezeichnung „melimelon“ und die portugiesische Übersetzung „marmelo“ verantwortlich sind, dass es heute den Begriff „Marmelade“ gibt. Die Quitte blüht im Frühsommer mit einzelnen, weiß-rosa Blüten. Die behaarten Früchte sind zunächst grün, mit zunehmender Reife werden sie „quittengelb“ und entwickeln einen intensiven Duft. Geerntet werden Quitten erst im Oktober bzw. November, sind aber in rohem Zustand wegen des hohen Gerbstoffgehalts ungenießbar – das gilt zumindest für die einheimischen Sorten.

Der Geschmack der Quitte ist süß (gekocht) bzw. sauer (roh). Ihr Temperaturverhalten ist kühl. Die chinesische Medizin kennt übrigens eine Chinesische Quitte (Chaenomeles), die die Eigenschaften sauer und warm besitzt.  Diese Pflanze ist hierzulande als Zierquitte bekannt und gehört botanisch einer anderen Pflanzengattung an. Doch zurück zur Quitte: Von ihr können die Früchte (Saft, Gelee, Mus) und Samen medizinisch genutzt werden.

Die Früchte können mit ihren Eigenschaften süß und kühl die Energie von Magen und Lunge stärken. Beide benötigen ein gewisses Maß an Kühle und Feuchtigkeit, um gut funktionieren zu können. Die Quitte bringt diese Eigenschaften mit. Darüber hinaus kann sie bestehende Hitze, beispielsweise Entzündungen in Magen und Darm, kühlen und ausleiten. Die Fähigkeit der Quitte zum Ausleiten kann man auch für Giftstoffe und Schwermetalle nutzen. Für Hildegard von Bingen war dieses Merkmal der Quitte vermutlich der Grund, warum sie die Quitte bei rheumatischen Erkrankungen empfahl. Sie fördert die Lungenfunktion durch ihre kühlende und befeuchtende Eigenschaft. Dadurch kann sie auch bei Entzündungen in Hals/Rachen bzw. bei trockenen Schleimhäuten sowie trockenem Husten verwendet werden.

Die Quittensamen enthalten neben den Schleimstoffen auch giftige Glykoside, die beim Zerkleinern der Samen freiwerden. Wenn man die Samen unzerkleinert und äußerlich nutzt, ist deren Verwendung aber unbedenklich. Aus den Samen kann mittels Kaltauszug (Mazeration) ein Schleim hergestellt werden. Auflagen und Umschläge mit dem Quittenschleim eignen sich, um Entzündungen, Reizungen und kleinere Wunden der Haut zu behandeln. Ebenso können sie bei schmerzenden Gelenken eingesetzt werden.

Noch ein kosmetischer Tipp: Quittenöl. Dazu bedeckt man die Quittenschalen mit einem neutralen Öl (Mandel- oder Jojobaöl) und lässt sie ein bis zwei Wochen bei Zimmertemperatur stehen; danach abseihen und dunkel aufbewahren. Das fertige Öl duftet herrlich angenehm nach Quitte und ist ein sehr pflegendes Öl für trockene und empfindliche Haut.

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Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies