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Zwiebel – Allium cepa
Zwiebel
Zwiebeln
Zwiebel aufgeschnitten

Die Zwiebel gehört zu den ältesten bekannten Nutz- und Heilpflanzen und stammt vermutlich aus dem Bereich des heutigen Afghanistans. Auch im antiken Ägypten wird von ihrem Anbau berichtet. Die Zwiebel war der Göttin Isis geweiht und der Pflanze wurden heilende sowie aphrodisierende Wirkungen nachgesagt. Nach Mitteleuropa kam die Zwiebel mit den Römern. In späteren Zeiten wurde die Zwiebel sowohl als günstiges Nahrungsmittel als auch in der Volksheilkunde geschätzt. Die Zwiebel gehört zur Familie der Liliengewächse und blüht im Juli/August. Verwendet wird im allgemeinen die Zwiebel, also die „Knolle“, die unter der Erde wächst. Je nach Sorte kann auch das Zwiebelgrün verwendet werden, beispielsweise bei der Frühlingszwiebel.

Die Zwiebel ist ein so genanntes Allround-Talent unter den Heilpflanzen. Sie schmeckt scharf und wird als wärmend eingestuft. Ein Wirkungsort der Zwiebel sind die Atemwege. Ihre Schwefelverbindungen werden über Schleimhäute und Haut wieder ausgeschieden, was sich zwar manchmal durch Mundgeruch oder Körpergeruch bemerkbar macht. Diese Schwefelverbindungen sind aber unter anderem dafür verantwortlich, dass die Zwiebel zuverlässig gegen Bakterien, Viren und Pilze wirkt.

Die Zwiebel unterstützt in einem weiteren Bereich die Abwehr: sie regt die Sekretion von Körperflüssigkeiten an. Das bedeute, dass z.B. vorhandener Schleim verdünnt wird und damit besser ausgeschieden werden kann. Dies gilt vor allem, wenn außer dem Schleim noch Kälte mit im Spiel ist, da die Zwiebel durch ihre wärmende Wirkung auch die Kälte vertreibt. Außerdem ist die Flüssigkeit auf und in den Schleimhäuten, also in Mund, Nase, aber auch in Lunge und Atemwegen wichtig, damit sie die Abwehrfunktion erfüllen und bereits eingedrungene Erreger wieder abtransportieren können. Die Zwiebel ist also ein probates Mittel bei allen Erkältungserkrankungen. Die Anwendung reicht dabei von Zwiebelwickel über Zwiebelsaft bis hin zu Zwiebelsirup. Ein besonderes Augenmerk sei auf den Zwiebelwickel gelegt. Er ist sehr hilfreich gegen Ohrenschmerzen. Die kleingeschnittenen Zwiebeln werden dafür in ein Mulltuch gewickelt und auf das Ohr gelegt. Wenn gewünscht, kann der Wickel auch vor Gebrauch angewärmt werden.

Ein weiterer Heilaspekt der Zwiebel ist ihre Wirkung auf Blut und Gefäße. Ihre Inhaltsstoffe senken Blutfettwerte sowie Blutzucker und können die Fließfähigkeit des Blutes verbessern. Darüber hinaus schützen sie die Gefäßwände und können somit Arteriosklerose vorbeugen. Die Zwiebel wird in der Volksheilkunde auch gegen Gicht und rheumatische Erkrankungen eingesetzt. Ihre Schwefelverbindungen haben eine antioxidative Wirkung, was sich positiv auf Zellen und Gefäße auswirkt. Die Zwiebel ist sozusagen ein traditionelles Anti-Aging-Produkt – und das zu einem vergleichsweise niedrigen Preis.

Die Zwiebel kann noch mehr: sie fördert die Wundheilung und hilft gegen Insektenstiche. Außerdem ist sie ein gutes Mittel zur Narbenbehandlung. Dazu wird eine frische Zwiebelscheibe aufgelegt oder Zwiebelsaft auf die betroffene Stelle aufgetragen und einmassiert. Alternativ dazu gibt es in der Apotheke bereits fertige Gele und Salben, welche die Zwiebelwirkstoffe enthalten. Die Zwiebel regt den Appetit sowie die Verdauung an, manchmal sogar zu sehr, was sich in Blähungen nach dem Genuss von Zwiebeln bemerkbar machen kann.

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Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies