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Brunnenkresse – Nasturtium officinale
Brunnenkresse mit Blüten
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Brunnenkresse

Die Brunnenkresse ist eine unscheinbare, immergrüne Pflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Sie liebt sauberes, fließendes Wasser. Man findet sie in Quellen, Bächen und Teichen fast überall auf der Welt. Ihre Stängel liegen im Wasser und können bis zu 80 Zentimeter lang werden. In den Monaten Juni und Juli blüht die Brunnenkresse mit kleinen, weißen Blüten. Zum Verwechseln ähnlich ist das Bittere Schaumkraut, das aber im Gegensatz zur Brunnenkresse keine hohlen Stängel hat. Die Brunnenkresse, auch Wasserkresse oder Bitterkresse genannt, enthält wie alle Kressearten Senfölglykoside, die für den charakteristischen scharfen Kressegeschmack verantwortlich sind.

Die chinesische Medizin beschreibt die Brunnenkresse als wärmend und mit einem scharfen, leicht bitteren Geschmack. Mit diesen Eigenschaften hat sie einen Bezug zur Leber, das Organ der Wandlungsphase Holz, zu dem unter anderem die Jahreszeit Frühling gehört. Des Weiteren wirkt sie auf die Verdauung (Wandlungsphase Erde/Mitte) und auf die Lunge.

Die Leber ist verantwortlich für einen harmonischen Qi-Fluss. Das ist gerade im Frühling wichtig, wo die Natur wieder in Bewegung kommt, sich anfängt zu entfalten. Allerdings fließt diese Frühlingsenergie nicht immer harmonisch und es kann zu Blockaden sowie Stagnationen kommen. Das zeigt sich beispielsweise in der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit, in Verdauungsstörungen wie Verstopfung sowie Druck oder Schmerzen im Bereich des Rippenbogens und Kopfschmerzen. Die Brunnenkresse bringt mit ihrer Schärfe das Qi wieder in Bewegung und kann die Stagnation auflösen. Die Schärfe und die Wärme der Brunnenkresse bewirken, dass die trägen Reste des „Winterspecks“, gerne als Schlacken bezeichnet, sich bewegen und sinnvoll genutzt oder ausgeleitet werden können. Die Brunnenkresse ist daher ein gutes Mittel gegen die Erschöpfung im Frühjahr, gegen Antriebslosigkeit und Schwäche: zum Beispiel zusammen mit Löwenzahn, Gänseblümchen, Brennnessel und Spitzwegerich als Frühjahrskur. Der bittere Anteil der Brunnenkresse beruhigt zu schnell und zu viel aufgestiegenes Leber-Qi, das Migräne oder Bindehautentzündungen auslösen kann.

Im Bereich der Atemwege sorgt die Brunnenkresse mit ihrer Wärme und Schärfe dafür, dass Kälte und Schleim in der Lunge sich erwärmen und ausgeleitet werden können. Sie hilft daher bei Bronchitis und anderen Entzündungen der Atemwege. Auch hier geht es um das „Frühjahrsthema“: etwas Festsitzendes (in diesem Fall der Schleim) in Bewegung bringen und wenn notwendig sich davon zu trennen.

 

Die Brunnenkresse sollte immer frisch gegessen oder in Form von Frischpflanzenpresssaft eingenommen werden. Ihre Inhaltsstoffe sind im getrockneten Zustand nur noch in geringem Maße vorhanden. Die Schärfe der Brunnenkresse, die durchaus positiv zu beurteilen ist, kann bei längerer Einnahme Reizungen im Magen-Darm-Trakt hervorrufen. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte bei der Einnahme von Brunnenkresse mit geringen Dosierungen beginnen. Bei Entzündungen im Magen-Darm-Bereich, z.B. einem Magengeschwür, sollte man auf Brunnenkresse verzichten.