
Knoblauchsrauke - Alliaria petiolata



Die Knoblauchsrauke ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler, zu der auch Hirtentäschel, Kresse, verschiedene Kohlarten und Rettich gehören. Sie kann bis zu einem Meter hoch werden und blüht in den Monaten April bis Juni mit kleinen weißen, nektarreichen Blüten. Die Knoblauchsrauke ist in Europa und Asien heimisch. Seit dem Mittelalter ist ihre Verwendung nachgewiesen. Die Archäologie hat darüber hinaus Hinweise gefunden, dass die Knoblauchsrauke bereits im vierten Jahrtausend vor Christus in Nordeuropa bekannt war und genutzt wurde. Ihre Namen Knoblauchskraut, Knoblauchhederich oder Lauchkraut verdankt diese Pflanze dem auffälligen Geruch und Geschmack nach Knoblauch.
Die Knoblauchsrauke hat einen pfeffrig-scharfen, leicht bitteren Geschmack und ein kühlendes Temperaturverhalten. Ähnlich wie Rucola oder Löwenzahn ist es damit ein typischer Vertreter der Frühlings- oder Wildkräuter. Sie schaffen eine Verbindung zwischen Yang und Yin – der bittere Geschmack führt nach unten und innen. Im Frühjahr, wo gerade die andere Energierichtung vorherrscht, nämlich nach oben und außen, greift der bittere Geschmack regulierend ein. Er verhindert ein Überschießen der Energie und schützt das Yin, die Substanz. Im westlichen Sprachgebrauch reden wir von einer Frühjahrskur, einer Blutreinigung und einer Immunmodulierung bzw. –stärkung. Genau diese Stichworte passen zur Knoblauchsrauke.
Der scharfe Geschmack hat gegenüber dem bitteren Geschmack eine andere Richtung. Er geht nämlich zur Oberfläche und öffnet die Poren. Das ist wichtig, um eingedrungene Krankheitserreger auszuschleusen. Im Sinne der chinesischen Medizin sind krankmachende Faktoren nicht nur Bakterien und Viren, sondern auch Wind, Hitze und Kälte. Solange diese Faktoren nur oberflächlich eingedrungen sind, können scharfe Nahrungsmittel wie Ingwer, Rettich, Rucola oder eben die Knoblauchsrauke helfen, sie wieder los zu werden.
Die Knoblauchsrauke wird vor allem roh und frisch geerntet genutzt. Beim Erhitzen geht der Geschmack verloren. Die moderne Küche, die die frischen Kräuter wieder hoffähig gemacht hat, empfiehlt die Knoblauchsrauke für Salate, Frischkäsezubereitungen und als Topping für Suppen. Man nimmt bevorzugt die Blätter. Aber auch die Blüten sind essbar, im Geschmack den Blättern ähnlich, aber etwas schärfer. Noch schärfer sind die Samen, die wie Pfefferkörner aussehen.
Bildquellen
Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew
alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies