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Sternanis – Anisum stellatum/Illicium verum
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Sternanis – der Name ist Programm: die Früchte des Sternanis sehen aus wie kleine Sterne und riechen intensiv nach Anis und Fenchel. Der chinesische Ausdruck „achthörniger Fenchel“ geht in eine ähnliche Richtung. Sternanis, ein immergrüner Baum, stammt aus dem asiatischen Raum und ist in Europa seit dem Ende des 16. Jahrhunderts bekannt. Die Früchte des Sternanis werden noch unreif geerntet und getrocknet, damit sich das charakteristische Aroma, das vor allem in den holzigen Samenhüllen steckt, entwickeln kann. In der asiatischen/chinesischen Küche wird Sternanis für seinen süßen, scharfen und würzigen Geschmack geschätzt. Er intensiviert den Eigengeschmack von Wurzelgemüse und Fleisch. Sternanis ist Bestandteil der bekannten Fünf-Gewürze-Mischung, die auch Nelken, Zimt, Fenchel und Szechuanpfeffer enthält. In der europäischen Küche ist Sternanis vor allem aus der Weihnachtsbäckerei bekannt. Dort gesellt er sich zu den Klassikern Zimt, Nelken, Kardamom und Muskat.

Die chinesische Medizin ordnet den Sternanis als scharf-süß sowie als wärmend ein. Er gehört zu den Heilkräutern, die das Yang fördern und stützen. Sternanis wird daher bei allen Kälte-Erkrankungen eingesetzt: im Bereich der Atemwege, im Verdauungstrakt und im Unterbauch. In der TCM-Sprache nennt man diese drei Regionen auch den „Drei-Erwärmer“ (San Jiao).

Sternanis vertreibt Kälte und eventuell damit auftretende Feuchtigkeit. Er löst Schleim, entkrampft und wirkt gegen Bakterien und Viren, was ihn zu einem „allrounder“ gerade bei Atemwegsproblemen macht. Außerdem unterstützt er das Immunsystem, auch vorbeugend. Seine entkrampfende und wärmende Wirkung entfaltet der Sternanis auch im gesamten Verdauungsbereich. Er beruhigt den Magen und wärmt die Milz – die beiden Hauptverantwortlichen der TCM für Verdauung und Gewinnung von Energie (Qi). Im unteren Erwärmer, ungefähr alles unterhalb des Bauchnabels, lindert der Sternanis rheumatische Beschwerden und wärmt den Bereich der Geschlechtsorgane. Letztere gehören in der TCM zum Verantwortungsbereich der Nieren, die immer schön warm gehalten werden möchten. Das wussten schon unsere Großmütter.

Bei allem Guten, was der Sternanis mit sich bringt, gilt natürlich auch für ihn, wie für alle Gewürze, Kräuter und (Heil-)Pflanzen, dass – frei nach Paracelsus – die Dosis über Nutzen und Schaden entscheidet.

Bildquellen

 

Titelbild Heilpflanzenarchiv: Adobe Stock – chamillew

alle Heilpflanzen und sonstigen Bilder: Thomas Spies